Lauf in 500 Meter Tiefe

500 Meter unter der Erde ging es im Bergwerk Merkers am Sonntag, den 16. Februar für  sechs Athleten vom TuS Ovenhausen und Non Stop Ultra Brakel  zur Sache. Der Merkerser Halbmarathon (22,75 Kilometer) sollte als erste echte Nagelprobe des Jahres und als Vorbereitungslauf  für den Hermannslauf herhalten.

Um 9:00 Uhr werden dieLäufer per Seilfahrt nach unten gebracht – 550 Meter im Förderschacht nach unten in 90 Sekunden. Bereits in den engen Fahrkörben, mit denen früher die Kumpel unter Tage gefahren sind, bekommt man ein erstes beklemmendes Gefühl davon, was einen unten in den Gängen erwarten wird. Unten angekommen, werden die Läufer auf LKW verteilt und diese fahren schnell durch die engen und niedrigen Gänge – man muss hoffen, dass die Fahrer die Strecke kennen. Wer hier den Kopf zu weit rausstreckt, der tut das nur ein einziges Mal.

An der Erdoberfläche ahnt man noch nichts von der Enge unter Tage

Wir kommen im „Großbunker“ an, wo alles vorbereitet ist, was das Läuferherz so begehrt: Kaffee, Kuchen, Musik. Kurz vor dem Start des 10er Rennens gibt es noch eine mitreißende Lasershow. Mit dem Steigerlied werden dann die Läufer um 10:00 Uhr auf den 10er geschickt. Stefan Risse bewältig die Strecke mit gut 160 Höhenmeter in 1:00:31. Sein erster 10er nach gut vier Monaten Zwangspause. Um 11:00 dürfen die Halbmarathonis starten und noch vor dem Countdown nehmen wir uns nochmal vor, es langsam anzugehen  und erst einmal die Runde kennenzulernen, denn schließlich muss man sieben Mal die 3,25 KM-Runde laufen und dabei immer 55 Höhenmeter erklimmen.

Das alte Motto der Bergleute passte heute nicht ganz zum Tag, da Lukas stürzte und sich verletzte.

Es geht nach dem Start direkt in den längsten und steilsten Anstieg . Genauere Angaben sind schwierig, hier unten steht kein GPS zur Verfügung. Überraschend ist, dass es eigentlich immer hoch oder runter geht, wirklich flache Abschnitte gibt es kaum. Grob gefühlt laufen wir in einer Acht, an einer Stelle gibt es eine Begegnungsstelle. Immer wieder starke, wenn auch kurze Steigungen rauben die Kräfte. Dreimal geht es sehr steil bergab, dass an gemütliches Rollenlassen nicht zu denken ist. Bis zu 15% Gefälle geht es hinunter. Zusätzlich irritiert der glänzende Boden, welcher optisch an Glatteis erinnert, aber genügend Halt bietet, wenn man sich traut Gas zu geben. Gefährlicher ist aber der oft am Boden liegende Salzstaub. Zur Sicherheit sind Helm und Lampe vorgeschrieben. Der größte Teil der Strecke ist ausreichend beleuchtet, aber es gibt mehrere dunkle Ecken. Bereits nach der ersten Runde ist klar: Der langsame Trainingslauf hat sich erledigt. Das Wettkampffieber hat alle gepackt. Man taucht als Läufer in einen Tunnel ab – psychisch und physisch sowieso. Leider kommen nicht all unsere Läufer heile ins Ziel, Lukas stürzt und muss das Rennen beenden und auch Max gibt nach der zweiten Runde auf, da er das Rennen zu schnell angegangen ist und nicht mehr aus der Sauerstoffschuld herauskommt. Markus überquert nach 1:54:03 die Ziellinie, Timo kommt bei 1:58:56 ins Ziel und Christoph beendet seinen Lauf nach 2:55:55.